Erst kürzlich ging es für zwei Wochen zum Sonne tanken in die Dominikanische Republik. Genauer gesagt ins Grand Bahia Principe El Portillo in der Nähe von Samaná. Neben Strand, Cocktails, jeder Menge Schlaf, ein paar guten Büchern und gelegentlichen Schorcheleinheiten am vorgelagerten Riff, bot sich ein Ausflug zum Whale Watching in der Bucht von Samaná an.

In Hermanus (Südafrika) konnten wir im Dezember bereits einige Southern Right Whales (Südkaper) von der Küste aus beobachten – eine klassische Walbeobachtung vom Boot aus fehlte allerdings bisher. Ein Punkt, den wir in diesem Karibikurlaub von der Bucketliste streichen wollten. Samaná ist nämlich bekannt für die Beobachtung von Buckelwalen im Zeitraum vom Anfang Januar bis Ende März. In dieser Zeit tummeln sich rund 2.000 – 3.000 Buckelwale in der dortigen Bucht zur Paarung und Aufzucht ihrer Jungtiere.

Im Hotel selbst standen uns für einen Ausflug zum Whale Watching mehrere Möglichkeiten offen: Über unseren Reiseveranstalter, am Strand bei Pablo 10 oder direkt über das Hotel. Wir entschieden uns aufgrund des Preises (55 EUR p.P.) schließlich für das Hotel und gegen unseren Reiseveranstalter. Tipp: Behaltet den „Samana Cruise Ship Schedule“ im Auge und sucht euch ein Datum aus, an dem keine Kreuzfahrtschiffe in Samaná vor Anker gehen. Ansonsten müsst ihr euch nämlich mit vielen weiteren Touristen um die Wale schlagen.

Whale Watching Tour – einzigartige Erinnerung

Mit dem Shuttlebus ging es gemeinsam mit vielen kanadischen Gästen zum Hafen nach Samaná. Nach 35-minütiger Busfahrt teilte man uns dort in zwei Gruppen (Französisch / Englisch) und entsprechende Boote auf. Während der Fahrt mit dem Katamaran in tiefere Gewässer erzählte uns der Tourguide einiges über das Verhalten und Leben der Buckelwale. Meine Aufmerksamkeit widmete sich hingegen mehr der Umgebung. Während in der Ferne die berühmte Bacardi Insel (Isla Cayo Levantado) immer größer wurde, kam ich nicht über den vielen Müll in der Bucht hinweg. Wohin ich auch blickte: Plastikmüll. Ob Teile von Garten- oder Liegestühlen, Getränkeflaschen oder Plastiktüten – nahezu alles schien im Meer zu landen, einfach traurig!

Je weiter wir uns aus der Bucht in Richtung offenes Meer begaben, desto mehr spähten wir angestrengt durch die Gegend und hofften darauf einen Wal zu finden. Kurze Zeit später begann unser Guide freudig zu winken, worauf unser Kapitän den Katamaran auf Vollgas beschleunigte. Keine fünf Minuten später war es soweit: die ersten Buckelwale waren keine 100 Meter von unserem Boot entfernt, wow! Es war eine Dreiergruppe, bestehend aus Vater, Mutter und Kind. Neben dem typischen Repertoire aus Luft ausstoßen, Fluke und Flipper schlagen durften wir mehrere Sprünge aus nächster Nähe beobachten: einfach atemberaubend! Obwohl so ein Sprung nur wenige Sekunden dauerte, ich war schlichtweg begeistert und hielt mit meiner Nikon fleißig drauf.

Wermutstropfen: gemischte Gefühle beim Whale Watching

Leider machte sich nach kurzer Zeit neben dem verschmutzten Meer ein weiterer Wermutstropfen bemerkbar: Zwar hatte ich gelesen, dass kleine Boote einen Abstand von 30 Metern und größere Schiffe einen Abstand von 50 Metern zu den Walen halten müssen und der Motor konstant mindestens auf Standgas laufen muss, jedoch hielt unser Kapitän das scheinbar nicht für nötig. Mit jedem neuen Sprung und Auftauchen der Buckelwale rasten wir förmlich mit Vollgas auf die Wale zu, um möglichst nah dran zu sein. Mit der romantischen Vorstellung meinerseits hatte das gesamte Prozedere daher entsprechend wenig zu tun. Gleichzeitig kamen binnen Minuten alle umliegenden Schiffe zur Sichtungsstelle. Das Ergebnis: Mehrere Boote kämpften nun um den besten Platz.

So ähnlich verlief der gesamte Whale Watching Ausflug bis zum Schluss. Irgendwo wurde ein Buckewal gesichtet und alle stürzten sich mit Karacho auf ihn. Dieses Fahrverhalten, gepaart mit dem Seegang, der, je weiter wir uns aus der Bucht entfernten, immer stärker wurde, schlug bei mir auf das Gemüt – bei vielen anderen Gästen jedoch offensichtlich auf den Magen. Zwei älteren Damen wurde es dann, nach mehreren Brechreizattacken über die Reling, leider irgendwann zu bunt: sie forderten Kapitän und Tourguide auf zurück zum Hafen zu fahren. Gesagt getan, wir fuhren zurück.

Fazit: Ich finde Wale absolut faszinierend. Die pure Größe, die Sprünge, Wahnsinn! Die Verschmutzung des Wassers und die Art und Weise, wie dort Whale Watching betrieben wird: leider nicht wirklich mein Ding! Missen will ich die Erfahrung aber natürlich nicht, dennoch behalte ich den Ausflug mit gemischten Gefühlen in Erinnerung. Einerseits wüsste ich nicht, wie ich sonst Whale Watching hätte machen können und auf der anderen Seite habe ich so diese Maschinerie selbst tatkräftig unterstützt, badumts!

[envira-gallery id=”8563″]